Evaluation of Stories and Scripts

to be translated…
Das Zuschauerpotential eines Films ist mit großer Sicherheit eruierbar, wenn wesentliche Voraussetzungen im Drehbuch erfüllt sind:
  • Ist die Grundidee überzeugend und umfassend ausgearbeitet?
  • Ist daraus eine interessante Geschichte entwickelt worden mit einer EINFÜHRUNG, KONFRONTATIONEN-AUSEINANDERSETZUNGEN-KÄMPFEN und einer überzeugenden AUFLÖSUNG? Kurz: Mit einem Anfang, einer Mitte und einem Ende. Ist die Geschichte also vollständig und zu Ende erzählt?
  • Sind die dramaturgischen Regeln beachtet und dort, wo die Geschichte es erlaubt, mit überraschenden Wendungen gebrochen worden?
  • Sind notwendige Substorys entwickelt worden, welche die Hauptgeschichte vorantreiben, kommentieren, ergänzen, variieren und vertiefen?
  • Ist die Art der filmischen Erzählung dem Plot und der Story angemessen?
  • Wurden die Schlüsselszenen vollständig ausgearbeitet und dramatisiert (Billy Wilder: “gemolken”)?
  • Sind glaubwürdige Figuren mit klaren und interessanten Charaktereigenschaften entwickelt worden?
  • Ist die Hauptfigur identifikationsfähig? Generiert sie Empathie? Hat sie ein Ziel oder gar penetrant keines und löst Katastrophen aus?
  • Ist die antagonistische Figur stark oder gar übermächtig und lässt uns um die Hauptfigur bangen?
  • Ist ein klar herausgearbeitetes Hauptthema mit universellem Potential vorhanden?
  • Sind die Dialoge den Figuren angemessen (kurz) oder redet nur der Autor?
  • Ist die erzählte Geschichte im Rahmen des geschaffenen Universums glaubwürdig und überzeugend?
  • Wurden die vielfältigen Möglichkeiten des Einsatzes von Ironie genutzt?
  • Hat sich ein Hauptgenre herausgeschält und ist der Mix mit den Subgenres gelungen?
  • Ist die Erzählung filmisch? Wurde das filmische Potential genutzt und wurden angemessene Darstellungslösungen entwickelt?
  • Hat die Hauptfigur etwas ganz Persönliches, Intimes gelernt und wir mit ihr?
  • etc., etc.

Ohne positive und klare Beantwortung dieser Grundfragen ist der Flop vorprogrammiert. Fast das ganze Potential eines Filmprojektes steckt in seinem Drehbuch, das so lange ausgearbeitet werden muss, bis es der Film auf Papier ist. Aus einem schlechten Drehbuch kann kein erfolgreicher Film hergestellt werden. Mit einem guten Script besteht dafür immerhin eine Chance von 50%.

Mit unserer SSO-Methode | *40-Steps-Methode, bei der das Drehbuch ohne inhaltliche Abstriche auf wenige Seiten zusammengefasst wird, zur eigentlichen Analyse, bei der die oben erwähnten Fragen beantwortet werden, kann über “gut” oder “schlecht” relativ objektiv entschieden werden. Von WHEN HARRY MET SALLY über THELMA & LOUISE bis zu AMERICAN BEAUTY hat sich das System bewährt. Unsere teuren, ausführlichen Analysen treffen zu 97 % ins Schwarze. Unsere günstigen, raschen, kurzen Einschätzungen haben immerhin noch eine Treffsicherheit von 78%.

Das Um- oder Neuschreiben von negativ beurteilten Drehbüchern mit ungenutztem Potential benötigt zusätzliche Mittel, die meist nicht ausgegeben werden. In Europa wird die Chance, mit relativ geringen Investitionen und dem Einsatz von erfahrenen Spezialisten viel zu erreichen und zu retten, meist vertan. Dies, obwohl wir uns in Europa oft viel relevanteren Storys zuwenden und dann bei der Umsetzung in einen Film auf Papier scheitern. Die Drehbuchentwicklung wird bei uns systematisch unterschätzt, zu wenig unterstützt, zeitlich zu kurz veranschlagt und vom Denken in mittelmäßigen TV-Formaten dominiert.

Für die Präproduktion von Filmen müssen in der Regel 10% des Gesamtbudgets investiert werden. Davon sollte die Hälfte in die Story- und Drehbuchentwicklung fließen.

 

Oder in den Worten des großen Akira Kurosawa:

Wenn ich einen neuen Film beginne, stelle ich mir zuerst vor, was ich tun würde, wenn es ein stummer Schwarzweißfilm wäre. Ich versuche, in die Zeit des Stummfilms zurückzukehren. Damals beruhte die filmische Ausdruckskraft ausschließlich auf dem Bild. Daraus ist der Film hervorgegangen, das ist sein Ursprung. Wenn man das vergisst, läuft man Gefahr, die wahre Natur des Films zu verkennen. Ich bemühe mich, in Gedanken immer wieder an den Ursprung zurückzukehren. Ich glaube, für einen Filmemacher ist diese Haltung sehr wichtig.

Akira Kurosawa